Nach der Hundeflucht ist in Piana Della Torre nicht viel passiert:
Und sonst noch: Kniffeln, Essen, Bett
Dafür... Harhar... Hat es der nächste Tag in sich. Ein Auf und Ab der Gefühle. 😍🤨😒😵😅 So ungefähr.
Nächster Stop: Civita. Ein albanisches (wenigstens ein bisschen Albanien für uns 😊) Bergdorf. Gehört offiziell zu den schönsten Orten Italiens. Und ja... es ist wunderbar. Der Ort. Ganz klein und ursprünglich. Die Menschen unglaublich nett. Der Ortspolizist verschafft uns einen Parkplatz. Wir werden zum Übernachten eingeladen. Alle sind freundlich. Reden italienisch auf uns ein. Dass wir kein Wort verstehen und nur grinsen, stört sie nicht.
Wanderung zur Teufelsbrücke. Wir werfen einen Blick in die Raganelloschlucht. Auch sehr schön. Nicht atemberaubend aber schön.
Wir wandern bergauf. Auf einem gesperrten Wanderweg. Ich sag mal so... Die Wunden und Kratzer durch Dornen und Sträucher heilen langsam. 😵🙃
Oben angekommen gibt's einen tollen Blick über Civita.
Viel zu tun für Daniel:
Wenig zu tun für mich:
Aber das Ergebnis lässt sich sehen, wird mir eben souffliert.
Auf dem Rückweg: Einheimische die anhalten und uns aus dem Auto gestenreich, laut, italienisch, freudig ansprechen. Und natürlich :
Zurück im Dorf...wie ausgestorben. Wir wollten ein Eis. Mittagsruhe. Das wird in Italien sehr ernst genommen. Finden wir grundsätzlich auch gut. Aber nicht, wenn man ein Eis will!!🙇♀️🙃
Wir fahren zum nächsten Stellplatz. Hat Daniel rausgesucht. Musste ja kacke werden. 😅 Spaßi. 🙂
Ich hab die grandiose Idee, dass wir in den Sila Nationalpark fahren könnten . Da gibt's die gigantischen Bäume. Schön. Wölfe. Nicht soooo schön. Und im allgemeinen soll es da sehr schön sein. Nun denn. Fährt er mich hin. Mein Daniel. Ich freue mich über die engen, steil bergauf führenden Straßen und den Panoramablick. Und die vielen Kastanien am Straßenrand. Daniel ist ein bisschen angespannt ob der Straßenverhältnisse. 🤷♀️ Es geht bergauf und bergauf und bergauf. Und obwohl wir ja dabei sind... Erstarren wir, als wir aussteigen. Es ist ar**halt. 1400m. 8 Grad. Upsi. Haben wir nicht bedacht. Und da stehen wir am See... Frierend. Ohne viel Worte steigen wir wieder ein. 😅 Aber die Giganten will ich schon noch sehen. Da fahren wir noch schnell hin. Durch viele Geisterstädte. Wie im Film. Mit "Hotel" Schildern, die nur noch an einem Haken hängen. Fehlt bloß der Strohknäuel, der über die Straße rollt. Den gibt's nicht. Dafür aber Pferde, Schafe, Kühe...auf der Straße. Eigentlich überall. Ich flüstere: "Die Tiere übernehmen die Weltherrschaft. Von hier. Zum Glück essen wir keine mehr." 😅🤦♀️
Der Gigantenwald kostet Eintritt. Wir fahren. Zurück ans Meer. Da kommen wir dann auch an. Im Dunklen.
Angekommen an irgendeinem Strand. Mit vielen Hunden. Nett. So im Dunklen. Und dann kommt er. Der Galgenhumor. Zum Tag. 😀 Zum Glück.
Wir stehen auf. Mit zwei Hunden vor unserer Tür. Zwei besonders Dominanten. Die überall ranpullern. 😶 Entspanntes Frühstück. Nicht.
Start nach Zambrone. Da soll es einen schönen Strand geben. Auf dem Weg dahin frage ich Google dies und das. Es verrät mir, dass das Tartofu-Eis in Pizzo erfunden wurde. Und ei der Daus! Da fahren wir gleich durch. Natürlich müssen wir da anhalten. Nebenbei stellen wir noch fest, dass Pizzo eine wunderschöne Küstenstadt ist. Auch hier nette Menschen. Ich bin ja nicht so der Smalltalker (die Rollenverteilung diesbezüglich ist bei uns ganz klar 😋) aber in Italian komm selbst ich nicht drumrum.
Daniel ist glücklich und zuckrig aufgeputscht. Auf zum Strand. Zambrone ist wohl zum großen Teil ein Touristenort. Folglich ist es jetzt zum großen Teil ausgestorben 🤷♀️
Der erwähnten zwei Seiten der Medaille werden hier wieder deutlich. Wunderbare Einsamkeit. Gruselige Einsamkeit. In Zambrone kommt man nicht so richtig an einen Strand. Alle nur durch Resorts oder Hotel Anlagen zugänglich. Zumindest die, die wir versucht haben. Wir parken also am Bahnhof Ortseingang und gehen los. Ein paar Schritte. Ratlosigkeit. Neben uns hält ein Auto. Ein Mann. Ein Bär von einem Mann. Mit riesigen Händen. Er fragt uns mit Händen und Füßen, ob wir zum Schwimmen wöllten. Wir nicken. Er zeigt uns den Weg. Fährt vor uns her und weist auf die jeweiligen Abbiegungen. Wir bedanken uns. Dann hält er an und wartet bis wir um die Ecke gebogen sind. ZACK...Kopfkino an. Klischeeschublade auf. Ich sehe vor mir, wie er seine Mafiakumpels anruft und die unser Auto klauen. Oder die warten in der Bucht. Und klauen uns die Organe. Meine Fantasie auf Hochtouren.😀
So geschieht es, dass Daniel nach 20Minuten Hinweg - Inklusive steilen Abstieg in die Bucht - nochmal zurück muss. Das Auto ist noch da. Das ist gut. ☺️ Ich bin aber mutterseelenalleine in der Bucht. Das ist dann wieder nicht gut. 😀
Am Ende sind Auto und Organen noch an Ort und Stelle. Ich ärgere mich ein bisschen, dass ich die Freundlichkeit des Mannes nicht einfach so hinnehmen konnte. Sondern Böses vermutet habe. 🙄
Das war sehr unglaublich. 💙💙💙
Wir sind beflügelt.... Und landen hart. Auf dem Campingplatz in Tropea. Der stinkt. Ist vollgestopft.
Wir duschen... Wobei man sich danach fast ein bisschen schmutziger fühlt 🤢 Nichts gegen einfache Duschen. Wir sind da wirklich flexibel. Von mir aus draußen, kalt, nur ein Schlauch oder 3 Tage Deodusche. 😋 Alles ok. Aber... Puh...das war widerlich.
Wir schauen uns Tropea an. Das ist ganz nett. (man muss fairerweise sagen: es hat jetzt nicht mehr wirklich eine Chance) der Plan: schnelle Abreise am Morgen.
Wir fahren Richtung Cap Vaticano. Und landen auf einem sehr schönen Campingplatz. Sehr vermüllt. Aber wenn man einfach nur aufs Meer guckt, sieht man das nicht. 🙄😀
Nach der Flucht aus Tropea, sind wir schon 9Uhr dort.
Unsere erste Begegnung:
Wir kommen 9Uhr an. Fünf weitere Wohnmobile sind da. Es gibt fünf erste Reihe Plätze. Jetzt beginnt es. Das nervenaufreibende Stellplatz-Poker. 😎♠️♣️ Stühle raus. Sonnenbrille auf. Analyse. Packen die zusammen? Uh der... Der füllt Wasser auf. Bestimmt für die Weiterfahrt...😅 Schließlich signalisiert uns ein Wohnmobilist: in 1h Stunde ist er weg. Uuuuuhhh! Jetzt heißt es den Platz verteidigen vor möglichen Neuankömmlingen...kommt aber keiner wir parken ein. Meerblick. Erste Reihe. Müsste Frau glücklich sein. Meint Mann. 😅 Der Blick ging schon zum Nachbarplatz. Neiderfüllt. Der ist so schön. Haben dies gut. Naja wir packen alles aus. Richten uns ein. DA BAUT DER NACHBAR AB! Ich:flehender Hundeblick. Daniel: ergebenes Schweigen und Abbau.
Ich liebe ihn. Also Daniel auch. Aber dieser Platz. 😍😍😍😄 Ja da werde ich zur Stellplatzmafiosin. Ein bisschen schäme ich mich. Aber nur kurz. 😋
Ansonsten sind die nächsten beiden Tage wenig aufregend. Das ist schön. 💙
Und natürlich viel Kniffel. Und viel, viel Besenkehrgeräusche. (weil ich mir niiiieee die Füße richtig abstreiche, bevor ich ins Auto gehe... Mein Daniel...Der alte Outdoorer 😬😄😘)
Abreisetag. Wir räumen "schnell" zusammen. Nach 2h startet Daniel das Auto. Er sagt das Wetter wird schlecht. Wir müssen an die Westküste. Ich wäre gern noch geblieben. Aber wenn der Wettergott spricht... 😉 Wir fahren einmal quer durch die Stiefelspitze. (kleine Randnotiz. Mautstraßen lassen wir immer aus. Die kleinen sind schöner. Dauern länger. Aber man sieht mehr.) Heute sehen wir vorallem eines: Müll. Extrem viel Müll. Mehr als die letzten Tage. Kalabrien ist wirklich schön. Aber das macht heute alles kaputt.
Ich google. Will wissen, was das Problem ist. Nach 60Minuten bin ich traurig, entsetzt und ein bisschen müde. Sowas packt mich ja immer. Ich les Daniel alles vor. Er ist auch ganz still. (wen das nicht interessiert, einfach nach dem nächsten Bild weiterlesen)
Man sieht den Müll und denkt zuerst: Boah scheiß Touristen. Kurz drüber nachgedacht. Ist Quatsch. Die wenigsten schmeißen ihre Waschmaschine im Urlaub weg...🤷♀️ Als nächstes denkt man: Boah die doofen Italiener. Vermutlich sind die auch zu 90 Prozent die, die den Müll am Straßenrand/ Strand/ Parkbuchten abladen. Aus Hilflosigkeit, wie ich lese. Es gibt kein funtionierendes Abfallsystem in Italien. Zu wenig Verbrennungsanlagen. Es gibt die Mafia, die quasi einen Nebenerwerb mit illegalen Verbrennungsorten geschaffen hat. Es gibt große Städte, die im Müll versinken. Deren Stadtreinigung - zu Recht- überfordert ist. Es scheint eine diesbezüglich machtlose Politik zugeben. Und wie das so ist...man liest sich von einem ins andere...dann gibt es Nationen wie Deutschland, die so viel Verpackungsmüll produzieren, wie kein anderes europäisches Land. Die ihren Müll (und auch radioaktiven und Giftmüll) unter anderen nach Italien verschiffen lassen. Müll wird im Meer versenkt, Wale angespült mit 22Kilo Plastik im Körper, Fässer mit radioaktiver Substanz wird auf Feldern und unter Olivenbäumen vergraben... Alles nur aneinandergereiht Dinge, die Google mir erzählt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Will ich hier auch gar nicht. Bei Interesse: das Internet befragen Es gibt Bücher, Filme, Statistiken zum Thema. Ich bin erschlagen. Hab großen, drückenden Weltschmerz. Ob der vielen ignoranten Leute, ob der Machtgier und der Machtlosigkeit. 😶😑 Und denke... Was soll meine komlostierbar verpackte Haarseife da retten?
Und finde dann beim Einkaufen:
Wir kommen an unserem Platz an. Da passiert dann nicht mehr viel:
Wir fahren nach Pentedantille. Angeblich wurde das Dorf in den 50er oder 60er Jahren wegen Erdbebengefahr evakuiert. Und dann vergessen wiederzubesiedeln... Das war mir schon beim Lesen des Reiseführers suspekt. Vergessen? Sowas vergisst man doch nicht einfach. Ein Schelm wer böses denkt... Aber beim Schlendern durch die Stadt, fragt man sich schon, ob es nicht vielleicht auch eine Frage der Bequemlichkeit war🧐🤔... Sonderlich bequem schien das Leben hier nämlich nicht zu sein.
Auf jeden Fall einen Abstecher wert. Eine Gemeinschaft von Künstlern versucht das Örtchen wiederzubeleben. Mit liebevollen Details. Und mit ein bisschen Fantasien lässt es sich super durch die Gassen gehen und Lebensgeschichten zu den ehemaligen Einwohner erfinden. Achja... Ein Erdbeben gab es dann nebenbei erwähnt garnicht. 🤷♀️
Das war schön und auch lustig. Mit Danjel. Der dachte er entdeckt hier noch was. Dass tausende Besucher vorher nicht entdeckt haben. 😄
Auf geht's zum Schlafplatz. Der ist. Entschuldigt...zum Kotzen. Einer der verdrecktesten Orte, die wir gesehen haben. 😤 Ich möchte gehen. Sofort. Orientierungslos fahren wir wieder Richtung Süden. Eis. Das brauchen wir jetzt dringend. Leider sind die Bordstein überall hochgeklappt. Jalousien unten. Menschenleere.
Doch Daniels achter Eissinn führt uns selbst in Ausgestorbenhausen zum Ziel.
Nach einem kurzen Abstecher zum Kitemekka in Pellaro (Daniel starrt verzückt-für Sizilien habe ich den Kurs danach schon mal abgecheckt😉) geht's zum Agritourismus Rudi. Das ist süß. Der Besitzer kann kein Englisch. Wir kein italienisch. Aber schließlich bezahlen wir den richtigen Betrag, wissen, dass es keine warme Dusche gibt und wie die Schranke funktioniert. Kommunikation hat hier Hand und Fuß...nötig. 😋
Ein schöner Ort.