6:00Uhr. Mit Mühe versuchen wir die vereisten Wimpern zu trennen und die Augen zu öffnen...😄 Kleine Übertreibungen halten die Spannung hoch. Es ist kalt. Aber...es treib mich hinaus in die klare Morgen luft. Der frühe Vogel... Muss pullern.😄😋
Und dann schafft es sogar Mimi-Daniel seine sorgsam gehütete Deckenhöhle (kein Ritz zur Außenwelt und ja nicht bewegen... Da kommt sonst kalte Luft rein😱) zu verlassen.
Aber nicht, dass hier falsch geschlussfolgert wird... Das passiert NUR um den wunderbaren Moment mit seiner fliegenden Kamera zu verbringen.
Bilder vom morgendlichen Drohnenflug haben es nicht ins Blog-Ranking geschafft. Upsi 😋 Wir ziehen uns dann um und gehen frühstücken. Ungeputzte Zähne. Ungekämmtes Haar. Wunderbar. 🙄😊
Dann spazieren wir auf die Silvestri-Krater. Hier war zeitiges Kommen sehr nützlich. Wie wir später feststellen. Als die Reisebusse ankommen. 🙂 Wir sind noch allein dort. Wir und der Schifferklavier spielende Mann. Der Blick auf das Meer und das mit Kratern und Bergen übersähte im Nebel liegende Tal. Der Etna ist heute ziemlich laut. Grummelt und poltert. Die Stimmung in Kombination mit dem Klagelied des Musikers ist etwas schaurig. Wie kurz vorm Untergang der Titanic. 😬 Ich habe ein bisschen Gänsehaut.
Daniel nicht so...der schwirrt mit seiner Drohne durch die Gegend. Zungenspitze im Mundwinkel. Herzzerreißend. 😁
Jetzt gibt's doch ein paar Bilder. Sonst ist er traurig. 😉
Die Souvenierläden sind dann auch noch dran. Unterscheiden sich nicht vom Inhalt. Nur von Preisen und Freundlichkeit. Je höher die Preise desto freundlicher die Verkäufer. 🙂
Uns hat dann die Freundlichste...
Wir fahren weiter. Ziel für heute: Milazzo. Und Morgen auf die Liparischen Inseln. Google Maps soll bitte ohne Mautstraßen fahren. Und über die längere Route im Norden. Sarah will gucken. (Daniel kann nicht, weil die Sizilianer noch ein bisschen sportlicher fahren. Überholt wird immer. Überall. Aus Prinzip. Verkehrszeichen sind auch nur da, weil es sie geben muss. Hier gewinnt der, der nicht schaut ob was kommt. Einfach mitschwimmen.) Die Route über die NordwestSeite des Etnas lohnt sich dann aber wirklich.
Was passiert, wenn man sich blind auf die Technik verlässt:
Das gefällt uns super. Auch die vielen kleinen Dörfer. Und den kleinen Blick ins Inland mögen wir. Wir fahren ans Capo Milazzo. Wollen eigentlich nur eine kleine Hunderunde gehen. Da schickt uns ein älterer italienischer Mann durchs Naturreservatgebiet. Danke ❤️. Da wars schön:
...geht uns auch so. Von Corona und Co bekommen wir (außer der Maskenpflicht) nicht viel mit. Die Restaurant schließen 18Uhr. Ok. Fiebergemessen wurden wir so oft, wie im ganzen Leben vorher nicht. Ok. Wir halten Abstand, geben niemanden die Hand. Ok. Und jetzt ist Sizilien ab Sonntag als Risikogebiet eingestuft. Ab Montag gibt's den 2. Lockdown in Deutschland. Zunächst sitzen wir nur da und gucken vor uns hin. Erster Impuls...wir müssen nach Hause. Wir hatten 3 wunderbare Wochen. Können uns glücklich schätzen überhaupt Urlaub machen zu können. War das unvernünftig? Sind wir Faktoren, die einen Lockdown wieder nötig machen? Die drastischen Maßnahmen machen uns nervös und unsicher. Ich google. Das macht das Gefühl nicht besser. "Zu Corona Zeiten fahren nur Egoisten in den Urlaub..." O-Ton. 🤷♀️ Handy weg.
Die Fakten (und ja ich muss es ein bisschen rechtfertigen. Vor mir. Und vor den bösen Trollen)
- wir waren bisher in keinem Risikogebiet
- wir tragen überall in der Öffentlichkeit Maske
- wir sind in permanenter Fiebermesskontrolle
- wir sind in unserem Auto unterwegs und haben kaum Sozialkontakte (und die die wir haben sind keine zum Kuscheln, Umarmen oder uns näher als 1m) Es gibt also keinen "zweiten Haushalt". Wir sind irgendwie auch in Quarantäne. Nur mit schönerem Wetter. 😉
In Deutschland hätten wir:
- viel mehr soziale Kontakte gehabt
- nicht so konsequent Maske tragen müssen
- uns in einem Risikogebiet aufgehalten
(sicherlich gibt es trotzdem Gegenstimmen. Menschen, die das nicht in Ordnung finden. Das ist OK. Haben wir besprochen. Damit muss man dann leben)
Wir beschließen: Wir bleiben. Kürzen den Urlaub (und damit die Reiseroute) ein. Sodass wir in Quarantäne können. Ohne Arbeitsausfall. Wir streichen alle geplanten Aktivitäten mit näherem menschlichen Kontakt. (kiten, reiten...) und halten uns wie bisher auch an alle Regeln der Corona Etikette.
Trotzdem ist das Gefühl beklemmend. Und die Dankbarkeit groß. Hier sein zu können.
Nach der emotionalen Aufregung, glänzt der Tag durch Unspektakulärheit. 😁 Wir fahren nach Cefalu. DIE Urlaubsstadt der Italiener.... Ja ist ganz nett. Wir laufen ein bisschen rum. Schöner Sonnenschirmstadtstrand. Süße Gassen. Eine große Kirche.
Daniels Cefalu Ausflug in 3 Bildern:
Der Rest des Abends:
Der Abend endet leider mit großem Frust. Er verliert im Kniffel. Den 3.Tag in Folge. Jetzt bring ich ihn mal lieber wirklich Bier und Tisch und Essen. Sonst fahren wir doch heim. 😁
Palermo. Wir verbinden mit Palermo Aufregung, Verbrechen, Mafia...eine gefährliche Stadt. 😎😋 Positive Aufregung meine ich natürlich. Ein Stellplatz außerhalb Palermos ist schnell gefunden. "30 Minuten bis ins Zentrum" steht bei Park4night. Perfekt denke ich. Wir starten vor dem Frühstück. Machen wir dann da. Ist ja nicht weit. Am Anfang des Naturreservats steht ein glatzköpfiger Mann mit Sonnenbrille. Verlangt 10 Euro und lässt uns dein einfahren. Übernachten könnten wir wo wir wollen. Wir wären hier sicher. Es ist Tag und Nacht jemand da. Scheint wohl nötig zu sein. 🤷♀️
Wir fahren und fahren. Die ersten Zweifel kommen. Schon jetzt brauchen wir mindestens 30 Minuten zu Fuß um aus dem Reservat wieder rauszukommen. 🤔
Naja... 🤷♀️Wird schon.
Wir haben einen super Stellplatz:
Rucksack geschnappt. Route auf Google Maps eingegeben... 2,5h zu laufen. 😳 30Minuten war die Zeitangabe mit dem Auto... Große Wut. Auf mich. Daniel deeskaliert. Wir laufen dann trotzdem los. Und entdecken den Strand von Palermo. Mondello Beach. Samstagmorgen. Die Promenade ist voll. Menschen im Bikini. Menschen mit Kaffee. Gucken in die Sonne. Schön. Und es gibt sehr viele Sportler. Die halbe Stadt scheint zu laufen.
Und Team Fischer Fit so:
Palermischer Wochenendtrubel um uns. Wunderbar. Wir schlendern seeeeehr langsam zurück "nach Hause".
Rest vom Tag...unspektakulär. Aber schön. 💙💙💙
Heute aber dann wirklich Palermo Zentrum.
But first:
Die wichtigste Frage: Wo parken wir? Wo parken wir so, dass ich nicht die ganze Zeit darüber nachdenke, wie wir ohne Auto zurück nach Hause kommen. 😋Wir finden einen bewachten Parkplatz. Sogar mit Dusche. Das heißt für heute: Stadtfein machen 🤩💅👒
Zunächst müssen wir aber hinkommen. Die Sizilianer fahren etwas stürmischer. Habe ich ja schon erwähnt. Aber...alter Palermoianer...was hier los ist. 🙈
Aus einer Spur werden plötzlich drei. Jeder fährt wie er will, keiner wie er soll. Ich gucke einfach weg. Daniel fetzt das ein bisschen. Und ziemlich schnell hupt er auch. Gestikuliert. schwimmt mit und grinst vor sich hin. 😄
Wir sind dann sauber. Und haben auch mal was "frisches" an. 😁 Planlos laufen wir los. Keine Karte. Keine Idee was es anzugucken gibt. So scheinen wir auch auszusehen. Ein freundlicher Italiener schickt uns zu den Cappuccini Katakomben. Muss man gesehen haben. Na gut. Wir gehen hin. Zahlen Eintritt. Bekommen ein Infoheft. Darauf... 😱...: (ich zeige mal die Bilder vom Infoheft)
Es ist ein Friedhof. Nur gibt's keine Gräber. Sondern man läuft da an den zum Teil mumifizierten Toten vorbei. 😱 Das ist vollkommen skurril. Namen und Sterbedaten stehen dabei. Manchmal auch die Profession. Alle tragen Kleidung. Piratenhüte, Mönchskutten, Arztkittel... Je nachdem. Manche haben noch Haare und sehen schlafend aus. Also bisschen verstaubt vielleicht, aber schlafend. Es gibt ganz viele Kindermumien. Mir ist ein bisschen schlecht. Der Tot so nah. Und dass die alle mal rumgelaufen sind und...gelebt haben. Die Endlichkeit zum Anfassen. (also nur im übertragenen Sinne 😶 ich wollte nichts anfassen... Puuuuh)
Die dumpfe Stimmung hält dann noch ein bisschen. Trotz strahlendem Sonnenschein und WochenendSonntagsstimmung auf den Straßen.
Wir müssen dringend etwas schönes machen...Essen. 😄Wir fangen an uns durch die Spezialitäten Palermos zu essen. 😍😍😍
Aber auch sonst ist es wirklich schön. Sehr viel geschichtsträchtige, wunderschöne Architektur. (mein Wissen darüber =0; sieht aber alles toll aus😁)
Die Stimmung ist toll. Die Straßen, Cafés, Osterias voll mit gut gelaunten Menschen. Straßenmusikern. Trödelverkäufern. Überall riecht es anders gut.
Eigentlich wollten wir gern mit einem FIAT500 durch die Gassen düsen. Aber die geänderten Reisepläne... 🤷♀️ Ich hab aber gelesen, dass das super sein soll. Merken wir uns fürs nächste Mal. 😊 Wir fahren satt und voller Eindrücke (aber VORALLEM satt! 😄) wieder nach Milazzo. Spielen dort noch eine Runde Kniffel...und naja... Was soll ich sagen. Das letzte was ich von Daniel heute gehört habe war das wütende Kehren des Besens. 🤨🤪 Ich hab wohl einen Kniffel(-Lauf) 😋