Rifugio Vazzoler-Agordo

Wie Drei auszogen um Venedig zu erobern

(Akt 20)

Es war einmal ein schöner Vierzigerling (das ist zwar ein Märchen, aber „Jüngling“ wäre selbst dafür übertrieben😋) und seine junge 😇 Geliebte. Er, heldenhaft und abenteuerlustig und sie nicht minder interessiert an aufregenden Erlebnissen. Mit ihnen ihr treuer Begleiter Alfredo Fernando.

Nach einer nasskalten Nacht in ihrem Unterschlupf im Wald, machten die drei sich nach einem stärkenden Frühstücksmahl:

Obst und Gemüse wird überbewertet 😄
Obst und Gemüse wird überbewertet 😄

bei schönstem Nieselregen und Nebelschwaden auf den Weg zu ihrem heutigen Ziel: die nahe gelegene Ortschaft Agordo. Auf ihrem Weg nach Venedig entschieden sich die beiden spontan für die nächsten beiden Tage eine eigene Route zu kreieren, denn das Wetter in den Bergen verhieß nichts gutes und Alfredo Fernandos Kletterkompetenzen eigneten sich nicht für die ursprünglichen Gipfelpfade.

So geschah es also, dass das Gespann frohen Mutes loswanderte. Das Ziel sei nicht weit entlegen und der Weg dorthin ohne Scherereien zu laufen. Dessen waren sich beide sicher. Nach 3 Stunden in den Bergen gelangten sie endlich an den Abzweig ins Tale.

Ein wenig erschöpft, aber immer noch fröhlich gestimmt zogen sie bergabwärts. Nach einer guten Stunde wurde die Maid stiller. Ihr Fuß, der durch die langen Wanderungen in (ekelhafte😃) Mitleidenschaft gezogen war, bereitete ihr Schmerzen. Sie lächelte tapfer (der holde Vierzigerling nickt gerade zustimmend 😋)

Nach einer Weile entschied sie sich der Wanderstiefel zu entledigen und lief leichtfüßig (😄MÄRCHEN!) ihrem Herzbuben hinterher. Schließlich schmerzten ihr die Füße durch den holprigen Belag und sie beschuhte den unversehrten Fuße mit dem Wanderstiefel und legte an den versehrten eine Badezubersandalette.

 

So ging es eine Weile im Holperschritt und dennoch mit Scherzen auf den Lippen weiter. Als ihr Geliebter sagte „Schau doch, eine Abkürzung. Lass uns dich etwas schneller von den Schmerzen befreien“

So gingen sie zunächst positiv gestimmt fernab des Weges. Es dauerte nicht lange, da verwandelte sich die Abkürzung in einen steilen, steinigen Pfad. Die Badezubersandalette machte das Gehen schwer.

Rast mit schmackhaftem Porridge
Rast mit schmackhaftem Porridge

Doch damit nicht genug: Regen setzte ein. Der Gang wurde ob der glitschigen Steine eine Qual. Matsch bespritzte die (eh schon nicht edel duftenden :D) Kleider. Der Vierzigerling entschuldigte sich, ob des schlimmen Weges, den er eingeschlagen ist. Sie rang nach einem Lächeln: „Dies ist nicht deine Schuld, Geliebter.“ (sie dachte: Auf dem Schafott sollst du liegen, du Dümmling 😃“ ) Und glücklicherweise streckte sie sich nur einmal darnieder. 🙄

Schön, wenn wenigstens zwei Spaß haben 🤬😜
Schön, wenn wenigstens zwei Spaß haben 🤬😜

Als sie im Ort ankamen, war ihr Gesicht eine schmerzverzerrte Maske. Vor dem agordinischen Gasthaus Imperinal, das den Anschein erweckte nur Edelleute zu beherbergen, gesellte sich die Schamesröte noch hinzu. Stinkend (der Badezuber hatte sie ja nun auch schon 2 Tage nicht gesehen), beschuht wie eine Magd und komplett verschmutzt, humpelte sie den roten Teppich zum Eingang hinauf.

Ihnen wurde dennoch Einlass gewährt. Ihres Antlitzes und der damit verbundenen Missachtung der Gasthausbesitzer entsprechend, bekamen sie das kleinste Zimmer des ganzen Hauses. Mehr als diese Kammer, in der es kaum möglich war sich auch nur zu drehen, waren sie wohl nicht würdig gewesen. 😃

Der beschämte Held der Geschichte wusch die Kleider, versorgte die Maid mit Arzenei und brachte ihr eine schmackhafte italienische Mahlzeit.

Es machte den Anschein als wollte er sich nicht auch noch die Nacht verderben. 😄

😅
😅

Und die Moral von der Geschicht´…einen kleinen Dachschaden braucht man, sonst fernwandert man nicht.

(…in Badelatschen mit einer kleinen Zehe so groß und prall wie ein MiniWinnie-Würstchen 😫😅)

(Regen, 15km, 6.5h, 31000Schritte, 180Höhenmeter bergauf, 1350 Höhenmeter bergab )